Allgemein, Grünkultur, Kooperationen, Müll/Kippen/Vandalismus
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Europäisches Kulturgut – verwahrlosen lassen?

Am 19. und 20. Juni fand im Nicolaihaus in Mitte eine internationale Tagung statt. Unter dem Titel ‚Sharing als Chance‘ ging es um bürgerschaftliches Engagement bei der Erhaltung des europäischen kulturellen Erbes. Den Rahmen bildete das europäische Kulturerbejahre 2018, Veranstalter war die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

Ergänzend zu Vorträgen und Foren stellten Initiativen engagierter Bürger an Infoständen ihre Arbeit vor – auch die GärtnerInitiative Arnswalder Platz. Statt einer braven Selbstdarstellung hauen wir ein wenig auf die Pauke und zeigen den internationalen Besuchern ein dreckiges Berlin. Genauer: vermüllte Plätze und Grünanlagen, eine verbreitete Un-Kultur in der deutschen Hauptstadt, durch staatliche Nachlässigkeit geduldet. Wir alle wissen: diese Bilder sind keine Ausnahmen, sondern an warmen Sommertagen – verstärkt am Wochenende – die Regel.

Mit einem aus Anlass der Konferenz entwickelten Flyer, den wir in einer englischen und in einer deutschen Variante verteilten, stellten wir nicht nur das Problem dar und forderten mehr Engagement von Politik und Verwaltung, sondern machten auch Lösungsvorschläge für ein konzertiertes Maßnahmenbündel:

  • Zuweisung zweckgebundener Grünpflege-Mittel an die Bezirke
  • Bessere finanzielle und personelle Ausstattung der Grünflächenämter
  • Größere und besser designte, Berlin-einheitliche Abfallbehälter (Raben- und Ratten-sicher, mit Fach für Zigarettenkippen und Abstellmöglichkeiten für Pfandflaschen)
  • Wesentlich häufigere Leerungen der Müllbehälter in Zeiten verstärkter Nutzung von Plätzen und Grün­anlagen, insbesondere an Sonn- und Feiertagen
  • Im Bedarfsfall Einsatz geschulter Park-Ranger, um Missachtung von Parkregeln (Grillen, Entsorgung des Verpackungsmülls) rechtzeitig zu unterbinden
  • Freundliche Hinweise in Parks zur ordentlichen Müllentsorgung und Einsatz von Waste Watchers nach Wiener Vorbild (Verwaltung als Vorbild: zunächst Erledigung der drei vorgenannten Punkte!)
  • Finanzierung dieser Maßnahmen durch Verwendung von Einnahmen aus der Hotel-Übernachtungssteuer (City Tax) und Sondersteuer auf Einweg-Verpackun­gen sowie Pfandsystem für bestimmte Verpackungen
  • Förderung von Nachfüll-Bechern für To-Go-Getränke und biologisch abbaubaren Verpackungen
  • Sensibilisierung der Bevölkerung: wiederholte Anti-Littering Kampagnen, Schul-Curricula und Unterrichtsmaterial zum Thema umwelt- und stadtverträglichen Umgangs mit Verpackungen

Leider war der Raum, in dem wir uns gemeinsam mit anderen Initiativen in dem weitläufigen Nicolaihaus präsentieren konnten, sehr abgelegen. Nur wenige Teilnehmer fanden den Weg zu uns. Eine erfreuliche Ausnahme war der Besuch von Gerry Woop, Staatssekretär bei Kultur- und Europaminister Klaus Lederer, der sich offen und interessiert für unser ‚Anti-Littering-Projekt‘ zeigte. Möge dies Interesse Früchte tragen!

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