Politik und Verwaltung, Werneuchener Wiese
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Wo ist das Ehrenmal ‚versteckt‘?

Das Ehrenmal für Lenné und Gustav Meyer befindet sich im Jahr 2018 noch kaum wahrnehmbar an der Virchowstraße in Prenzlauer Berg in unmittelbarer Nähe zum Volkspark Friedrichshain. Gegenüber befindet sich das ‚Denkmal des polnischen Soldaten und deutschen Antifaschisten‘. Das Gelände des Ehrenmals wird begrenzt von je einer halbrunden, im Jahr 2018 noch lückenhaften und meist ungeschnittenen Buchenhecke an der Kniprodestraße und an der Margarete-Sommer-Straße; auf der verkrauteten, nur sehr selten gemähten Wiese befinden sich zwei Eichen, davor große Würfel mit Graffiti bzw. Tags.

 

Man könnte sie für Betonwürfel halten – bis man näher tritt und Verblüffendes entdeckt: Sie sind aus Granit, auf ihnen befindet sich je eine flächendeckende Bronze-Tafel. Hier erfahren wir: Die beiden Eichen wurden zu Ehren von Peter Joseph Lenné und Gustav Meyer gepflanzt – unter der Schirmherrschaft führender deutscher Institutionen im Bereich der Landschafts-, Park- und Gartenkultur. Die beiden Tafeln weist aus: die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur, den Bund Deutscher Landschaftsarchitekten, den Landesverband Gartenbau und Landwirtschaft, den Fachverband Garten- Landschafts- und Sportplatzbau, die traditionsreiche Deutsche Gartenbaugesellschaft 1822, die Technische Fachhochshule (TFH, heute Beuth-Hochschule) sowie die grünen Fachbereiche der TU Berlin. Der heutige Zustand des ‚Ehrenmals‘ erweckt den Eindruck: diese Schirmherren haben ihren Rettungsschirm an der Garderobe abgegeben und dort vergessen. Mit diesem ungestalten, gärtnerisch vernachlässigten Mal wollen sie zwei herausragende preußische Landschaftsgärtner ehren? Und dergestalt stellen sich die honorigen Initiatoren der Ehrung selber dar? Auf diesem tristen Gelände? Mit diesen beschmierten Steinen und zwei Eichen, von ihnen gepflanzt „zu ehrendem Gedenken … wie auch zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger“?!

Und man fragt sich weiter: Wie konnte es geschehen und zugelassen werden, dass sich eine als Ehrung gedachte Anlage ins Gegenteil entwickeln konnte – eine Entehrung?

Ich lade dazu ein, mitzudiskutieren und sich zu engagieren, damit diese kleine Fläche zu einer der Würde von Lenné, G. Meyer und dem Renommee der aufgeführten Verbände angemessen gestaltet und daraus ein Ort mit Aufenthaltsqualität für uns Bürger*innen und unsere Besucher*innen wird!

Die sich daraus ergebende Aufgabe steht im Zusammenhang mit der Frage, was auf der Werneuchener Wiese geschehen soll – dem Gelände, auf dem sich das Ehrenmal befindet. Hier stehen nach Jahrzehnten des Stillstands Veränderungen an! Mehr dazu im Abschnitt Von der Werneuchener Wiese zur ‚Werneuchener Bürgerwiese‘.

Lesen Sie weiter: Warum ein Ehrenmal? Warum an diesem Ort? Warum in dieser Form?!

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