Am 9. Juni 2022 – fünf Jahre nach Beginn des Bürgerengagements für die Aufwertung des Gedenkortes für die beiden für Berlin so wichtigen Parkgestalter– ist es endlich soweit: der Bezirk Pankow übergibt die sanierte Grünanlage der Öffentlichkeit.
Über dem alpin anmutenden Beet mit der Trockenheits-resistenten Staudenmischung ‚Moritzburger Blühwunder‘ ertönen bei einer kleinen Feier Katrin Vogels Alphorn und Iduna Böckemühls Harfe sowie das Impro-Duo von Pro Kiez.
Neben der Pankower Bezirksstadträtin für Umwelt sind natürlich auch die beiden zuständigen Planerinnen präsent: Leane Benjamin vom Straßen- und Grünflächenamt und Brigitte Gehrke, die die Anlage unter Berücksichtigung vieler Vorschläge von uns vier engagierten Bürgern plante und den Bau koordinierte. Beide haben in vorbildlicher Weise mit Anwohnern zusammengearbeitet, die im Rahmen von Pro Kiez Bötzowviertel e.V. bzw. der GärtnerInitiative Arnswalder Platz engagiert sind. Auch der SPD-Abgeordnete Tino Schopf feiert aus gutem Grund mit – er hat die Mittel beim Abgeordnetenhaus eingeworben, die für die Aufwertung der Anlage und ihre didaktische Aufwertung erforderlich waren.
V.l.n.r.: Petra Wilfert, Leane Benjamin, Tino Schopf, Carsten Meyer, Joachim Poweleit
Da der vormals so abweisende Ort jetzt die Gestalt eines Gartens angenommen hat, mit Bänken und einer Blumenrabatte, gaben wir ihm einen neuen Namen. Er heißt jetzt offiziell ‚Lenné-Meyer-Garten‘. So wird der Anlage die Schwere des Begriffs ‚Gedenkort‘ genommen, denn das klingt nach Ehrfurcht einflößender ‚Kranz-Abwurfstelle‘ und entspricht nicht dem heiteren Charakter von Lennés und Meyers Anlagen.
Vor allem werden endlich die beiden großen Gartenkünstler und Parkgestalter Peter Joseph Lenné und Gustav Meyer angemessen geehrt: auf Informationsstelen werden sie und ihr Schaffen vorgestellt und gewürdigt. Die Stelen sind auch Ausgangspunkt einer digitalen Führung mittels Smartphone durch den von Lenné inspirierten und von Meyer geplanten Volkspark Friedrichshain. Damit wird der Garten – ganz im Sinne von uns engagierten Bürgern – auch zu einem Lernort zu öffentlichem Grün in Berlin, der die Bürger zu Respekt für Berlins Grünanlagen animiert. Wir hoffen, dass aus Kostengründen bisher nicht umgesetzte Elemente noch ‚nachgereicht‘ werden, wie z.B. eine kommunikative Rundbank als Ort für ein grünes Klassenzimmer, u.a. für die künftig – auf Zeit – benachbarte temporäre ‚Schuldrehscheibe‘ und die dort Lernenden.
Die vier, die sich ehrenamtlich für die Neugestaltung engagierten (v.l.n.r.): Wolfgang Krause (ehem. Gartenamtsleiter Prenzlauer Berg) sowie Carsten Meyer, Petra Wilfert und Joachim Poweleit (alle Pro Kiez Bötzowviertel e.V.). Von der politischen Durchsetzung der Anlage abgesehen, verursachten die Bildrecherche und Textarbeiten für die Stelen und den digitalen Rundgang den größten Aufwand, unser ehrenamtlich investiertes Stundenkontingent geht in den hohen vierstelligen Bereich.
Was diese kleine Grünanlage so besonders macht, ist die besonders konstruktive Kooperation zwischen initiierenden Bürgern, Bezirkspolitik (Tino Schopf), Verwaltung (Grünflächenamt, Leane Benjamin) und der planenden Landschaftsarchitektin (Brigitte Gehrke). Unterstützt wurden wir auch von Philipp Sattler (Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur) und Prof. Jörg-Ulrich Forner (Hochschule für Technik) im Rahmen einer Seminararbeit. Ihnen allen sei Dank!
Wir wünschen uns sehr, dass der Lenné-Meyer-Garten von Nutzern so geachtet und vom Straßen- und Grünflächenamt so gepflegt wird, wie es dem Leitsatz von Peter Joseph Lenné entspricht: „Nichts gedeiht ohne Pflege, und die vortrefflichsten Dinge verlieren durch unzweckmäßige Behandlung ihren Wert.“
Diese Achtsamkeit muss auch der Eschenallee an der Kniprodestraße gelten, die unter Verantwortung der Stadträtin für Umwelt und Naturschutz, Manuela Anders-Granitzki (CDU), durch Fällung von 26 Bäumen zerstört zu werden droht. Unterstützt von vielen Pankowern (1.400 unterzeichneten in kürzester Zeit unseren Einwohnerantrag!) engagieren wir uns für den Erhalt der vitalen Bäume. Hier sieht man sie im Hintergrund kurz vor Errichtung des Schul-Neubaus.