Am 21. Juli 2018 besuchte uns der Pankower Bezirks-Bürgermeister Sören Benn (Linke), gut gelaunt, aufmerksam zuhörend. Dem Grünflächenamt war natürlich bekannt, dass er kommen würde, und – welch ein Zufall! – die Mülltonnen waren geleert worden und zeigten sich aufgeräumt und ansehnlich wie Erich Honeckers aufpolierte Protokollstrecke nach Wandlitz. Als kleines Korrektiv überreichten wir Herrn Benn eine Collage mit den überquellenden Behältern an einem stinknormalen Sommer-Samstag dieses Jahr, hier zu bewundern.
Der Bürgermeister war im Bilde und hatte auch unseren Müll-Flyer gelesen. So ging es schnell zur Sache: Mehr Abfallbehälter aufstellen –sah er ebenso als notwendig an, insbesondere im Gartenbereich hin zur Pasteurstraße (gegenwärtig zwei Tönnchen für zehn Bänke). Und: formschönere Behälter – auch Sören Benn zeigte kein Verständnis für diese Eimer mit den herausquellenden Müllbeuteln (nebenbei: diese Plaste-Müllbeutel sind zusätzlicher Plastikmüll). Und last but not least: höhere Leerungsfrequenzen sind notwendig – die Frage ist ‚nur‘: wie das zu organisieren ist. Alternativen:
Modell 1: Das Grünflächenamt leert häufiger. Illusorisch beim gegenwärtigen Personalbestand; für Wochenenden, wenn die Leerungen besonders zwingend erforderlich wären, gibt es zusätzlich tarifvertragliche Einwände.
Modell 2: Beauftragung der BSR, eigene (?) Mülltonnen aufzustellen und sie in höheren Frequenzen zu leeren. – Anschließend an eine Begehung des Kollwitzplatzes mit Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) am 16. Juli, bei dem die Ausweitung des Parkreinigungs-Auftrags an die BSR vorgestellt wurde, vereinbarten MdA Tino Schopf (SPD) und ich (Carsten Meyer) für den 1. August mit der BSR einen Ortstermin auf dem Arnswalder Platz zu genau diesem Thema. Wir sind gespannt, was dabei herauskommt. Herr Bürgermeister Benn jedenfalls ist ‚alarmiert‘.
Wege-Pflege im 21. Jahrhundert: mit Besen und Kehrblech?
Ähnlich wie wir beim Aufsammeln von dem Verpackungsmüll streiken, der fein säuberlich unter überquellende Mülltonnen gestellt wurde – ein stiller Bürger-Protest gegen eine unfähige Entsorgungspolitik – , so streiken wir auch beim Fegen der gepflasterten Flächen, die im Handumdrehen von modernen Besenfahrzeugen (die BSR nennt sie ‚Lilliputz‘) gereinigt werden könnten. Zu oft schon tat uns nach dem Fegen der Rücken weh – vermeidbarerweise. Wir tun schon sehr viel – aber wir machen uns nicht zum Affen!
Bürgermeister Benn zeigte bei dem Rundgang auch dafür Verständnis. Seine Frage: hat das Grünflächenamt kein solches Reinigungsfahrzeug? Wenn nicht: sollte man es nicht anschaffen? Oder auch hier die BSR beauftragen? Die Fragen sind jetzt in der Pipeline. Und auch der Pankower Baustadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) liest diese Website… Die Wegereinigung wird ebenfalls Thema bei dem erwähnten Gespräch am 01.08.2018 mit der BSR sein.
NACHTRAG IM OKTOBER 2018: Die Entsorgungsfrequenz für die Müllbehälter durch das Grünflächenamt wurde nach dem Gespräch mit Bgm. Sören Benn erhöht, der Platz ist jetzt wesentlich sauberer und ‚ansehnlicher‘. Der beanstandete gepflasterte Weg wurde wie von Zauberhand einige Male picobello gefegt. Unsere diesbezüglichen ‚Streiks‘ sind damit natürlich hinfällig!! Und das Gespräch mit Herrn Holger Goldbach, Revierleiter des BSR-Regionalzentrums Nordost, am 1. August verlief äußerst verständnisvoll und konstruktiv. Weitere Schritte bezüglich der Übertragung von Pflegeaufgaben an die BSR liegen nun in den Händen der Politik. Dieses soll berlinweit schrittweise geschehen, basierend auf den guten Erfahrungen mit der BSR. Aber es wird Jahre dauern, u.a. da der Personalbestend nur peu à peu aufgebaut werden kann. Es sei denn, die Politik geht neue Wege, um aus dem großen Bestand der beschäftigungslosen Bewohner dieser Stadt zu schöpfen…
Roter Faden: Respekt
Die anderen mit Bürgermeister Sören Benn besprochenen Themen lassen sich unter der Überschrift ‚Respekt‘ zusammenfassen. Die wiederkehrenden Schmierereien an Mauern und am Brunnen sind respektlos gegenüber dem Denkmal und den Bürgern, die es genießen wollen. Deswegen fordern wir neuerdings von den international agierenden Taggern und Sprayern auf kleinen Plakaten Respekt ein. Ob’s fruchtet? Eine ähnliche Aktion gegenüber Blumendieben (in einem neu angelegten Beet an der Pasteurstraße wurden schon in der ersten Nacht Pflanzen geklaut) hat es geklappt, die Schilder standen für einige Wochen, es verschwanden keine Pflanzen mehr.
NACHTRAG IM OKTOBER 2018: Ausgerechnet auf dem Stadtteilfest am 1. September wurden die laminierten Schilder geklaut… Die neuen Schilder, die wir gleich anschließend wieder befestigten, existieren noch immer (Stand 24.10.18) – und es GAB KEIN GRAFFITI MEHR. Kann das Zufall sein?!?!
Respekt erwarten wir auch von der Verwaltung: die Müllsituation so eskalieren zu lassen, wie wir es auf dem Arnswalder Platz immer wieder beklagen mussten, ist gleichermaßen respektlos gegenüber dem Denkmal und den Bürgern. Und es zeugt auch nicht von Respekt von Behörden-Mitarbeitern, wenn sie konstruktive Bürgervorschläge zur Vereinfachung und bürgerfreundlichen Gestaltung von Verwaltungsvorgängen (Beispiel: überbordende Genehmigungsverfahren für Kinderflohmärkte auf dem Arnswalder Platz) schlicht wie Luft behandeln.