Am 16. Mai 2020 fand der dritte Gärtnertermin in Corona-Zeiten statt: beim Arbeiten und beim Gespräch auf den Abstand achten, radikale Hygiene beim Kaffeetrinken, d.h. unter anderem kein Kuchen zum Anfassen (sondern Hanuta oder diesen Samstag einzeln in Cellophan verpackte Stücke selbstgebackener Apple-Streusel Cake nach Cynthia Barcomi).
Ansonsten Gärtnern fast wie üblich, mit frischer Unterstützung!
Während distanziertes Gärtnern an diesem Samstag schon fast Routine war, so gab’s doch zwei schöne Neuerungen, die uns FEIN-Mittel (für ‚Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften‘) ermöglichten. Das zunächst Augenfällige: Leuchtwesten mit unserem Initiativ-Logo – eine Werbung für die GärtnerIni mit der impliziten Anregung, mitzumachen. Die schicken Westen wurden gerne angezogen – sie schaffen offenbar ein Zugehörigkeitsgefühl und sind ein Zeichen an die Platznutzer, dass wir quasi berechtigt sind, hier an einen öffentlichen Platz ‚Hand anzulegen‘.
Die zweite Neuerung ist ein ‚soziales Experiment‘: der Einbau eines ‚DropPits‘ – das ist ein Bodenaschenbecher, in dem man außer Zigarettenstummeln auch Kronkorken entsorgen kann.
Bei jedem Gärtnern sammeln wir ja an den Bänken Dutzende dieser Hinterlassenschaften genüsslich konsumierender Lebenskünstler ein.
Inwiefern soziales Experiment? Nun, wir sind gespannt, ob die DropPits von den Konsumenten der gesellschaftlich akzeptierten Alltagsdrogen genutzt werden… Immerhin müssen sie extra aufstehen und sich über eine Distanz von zwei Metern dorthin bemühen.
Impressionen von den Vorbereitungen
Der Einbau erfordert die separate Zwischenlagerung der unterschiedlichen Schichten der wassergebundenen Oberfläche des Brunnenplateaus, um diesen Aufbau anschließend wiederherstellen zu können.
Es trifft sich gut, dass unser Nachbar Pastor Pflug auch ein Allround-Handwerker ist! Normalerweise müsste man den DropPit nicht seitlich einbetonieren – wir machen es, um ihn vor Vandalismus zu schützen. Um die Verankerung im Beton noch zu verstärken, hatte Michael Pflug auf zwei Seiten je einen Stahldocht in ein Bohrloch eingeschraubt.
Der Mörtel für die Befestigung ist geglättet, danach den Aufbau wieder herstellen:
Den Aufdruck auf dem Schild wollen wir gelegentlich durch einen ersetzen, der deutlich macht, dass dies eine Aktion ‚Bürger für Bürger‘ ist. Vielleicht werden die DropPits so besser akzeptiert? Oder erreichen wir das Gegenteil, und wecken Aggressionen von Vandalen gegen uns ‚Öko-Nazis‘, wie wir auf einem Graffito tituliert wurden? Man wird sehen. Entweder das Experiment scheitert – oder es macht vielleicht in Berlin Schule.
Die Anregung erhielten wir in idyllischerer Umgebung: auf der Insel Spiekeroog.
Drei weitere DropPits sollen folgen – wir mussten mit dem Einbau erstmal Erfahrungen sammeln. Angesichts der Vandalismus-Tendenzen (u.a. wiederholt herausgerissene Bänke) mussten wir den Behälter seitlich einbetonieren, haben aber die Unterseite offen gelassen, damit das Regenwasser aus dem Kippenbehälter abfließen kann.
Wir sind gespannt, wie das Experiment endet!